Dr. Matthias Kottek v. Dr. cer. Teja

Die Behandlung des Themas “Verbindungsfamilie” ist wohl kaum möglich ohne die Lebensbeschreibung unseres hochverehrten Gründers Dr. Matthias Kottek v. Dr. cer. Teja. Dieser Beitrag stammt aus einer Ausgabe unserer Verbindungszeitung “Der Kueringer” und ist dem Buch “Chremisa 1956-1978” von Dr. Harald Wolzt v. Dr.cer. Harald entlehnt.

Matthias Kottek erblickte am 7. Jänner 1904 in Wien als Sohn des Regierungsrates Rudolf Kottek und der Johanna Kottek, geborene Bambula, das Licht der Welt. Er besuchte die Volksschule von 1909 bis 1914 im 7. Bezirk, anschließend die Realschule (Unterstufe) und das Reform-Realgymnasium (Oberstufe) in Wien 3 und maturierte dort 1922 mit Auszeichnung.

Er nahm am 1. Weltkrieg als Angehöriger des freiwilligen Schülerhilfskorps vom Roten Kreuz teil und erhielt die österreichisch-ungarische Kriegserinnerungsmedaille.

Seine juristischen Kenntnisse erwarb er an der Wiener Universität (Staatswissenschaften-Absolutorium), dann ging er an die Tierärztliche Hochschule in Wien, wo er 1928 das Diplom erhielt und 1929 zum Dr. med. vet. promoviert wurde. Abschließend war er Volontär an der Bundesanstalt für Tierseuchenbekämpfung in Mödling und wurde praktischer Tierarzt in Breitenfurt bei Wien. Ab 1931 war er Tierarzt in Aigen, OÖ, sowie Lehrer an der Landeswinterschule in Schlägel und heiratete 1936. Dr. Kottek wurde am 15.2.1936 zum Amtstierarzt beim Amt der steirischen Landesregierung und am 15.2.1938 beim Amt der niederösterreichischen Landesregierung ernannt und November 1938 von den Nazis wieder entlassen. Nach Vertretungen der Tierärzte in Heidenreichstein, Wienerbruck und Groß-Gerungs wurde er 1943 eingezogen, und ihm 1944 aus politischen Gründen die Eignung zum Reserveoffizier aberkannt. Er geriet 1944 nach Fronteinsatz in russische Gefangenschaft, war im Lager Griasowetz Leiter der österreichischen Gruppe und wurde 1945 entlassen. Nach seiner Rückkehr stellte ihn das Land Niederösterreich wieder als Amtstierarzt von Zwettl und Waidhofen a. d. Thaya ein. 1947 wurde Dr. Kottek mit der Honorardozentur für Tierheilkunde an der gär- und brautechnischen Abteilung der Wiener Hochschule für Bodenkultur betraut und 1953 zum fachtechnischen Mitglied (Rat) des Patentgerichtshofes bzw. Obersten Patent- und Markensenats ernannt.

Von 1919 bis 1922 war er Mitglied des CDSB, erst Leiter und dann Obmannstellvertreter der Schulgruppe am Reform-Realgymnasium, Wien 8. Dort wird er mit dem großen Priester und Couleurstudenten Anton Maria Pichler in Berührung gekommen sein, CV-Nibelunge wie er und Rudolf John.

Es war schwierig, sein Freund zu sein, weil er in seinem übergroßen Idealismus vom anderen erwartete, was er immer zu geben bereit war: Einsatzbereitschaft und völlige Selbstlosigkeit.

Er war durchaus kein Theoretiker. So sehr er sich verbohren konnte, Geschäftsführungsklauseln auszuknobeln, und so selbstlos er unbeholfenen Schriftführern das Briefschreiben sogar als Phx abnahm, lag doch seine Stärke nicht im Papierkram, sondern in einer ganz außergewöhnlichen Gabe, über alle Generationsgrenzen hinweg Jugend anzusprechen, zu werben und zu begeistern. Was uns heute so schwierig dünkt, Zugang zu den Schülern zu finden, war für ihn wie Spielerei.

Unwiederbringlich verloren ist seine Art, Kneipen zu gestalten. Er war absolut kein Anhänger des Trinkens, störrisch prüfte er die Getränkeliste des kleinsten Gasthauses, ob genügend alkoholfreie Getränke geführt wurden (Schartner hätte ihm für seine beharrliche Werbung danken müssen). Aber wenn er sich ans Klavier setzte, um eines seiner geliebten schönen Studentenlieder zu begleiten, oder wenn er eine seiner vielen gehaltvollen Gelegenheitsreden improvisierte, gewann der gewöhnlichste Anlass den Charakter eines Festes.

Seine verschiedenen Lebensbereiche hielt er voneinander getrennt. Es ist nicht allgemein bekannt, dass Dr. Kottek ein langjähriger verdienstvoller Förderer von Elternvereinigungen gewesen ist, dies beileibe nicht mit dem Hintergedanken der Keilung, sondern ganz allgemein aus der Erkenntnis der Wichtigkeit außerschulischer Erziehungsarbeit.

Dazu passt seine selbstlose Art, eigen Wohnungen als Studentenquartiere zur Verfügung zu stellen. Kurz vor seinem Ableben, im Dezember 1970, hatte er noch erreicht, dass vorschriftswidrig die Erlaubnis verlängert wurde, die Wohnung im Neubau Dachsberggasse 12 (in Krems) für seine Studenten, vor allem natürlich Henricia, zu vergeben. In seiner elterlichen Wohnung am Lerchenfeldergürtel in Wien, im Stöckelgebäude des schon genannten Palais in der Herrengasse, in der Austraße (in Krems) und wer weiß, wo sonst noch, ließ er Chremisen und Kuenringer wohnen.

Viel Zeit und Geld verwendete er für seine Briefmarkensammlung.

Für Neuigkeiten stets aufgeschlossen, hatte er sich schon in der Zwischenkriegszeit mit der Bedarfsfliegerei beschäftigt und vorsorglich einen Gewerbeschein gelöst, den er niemals zurücklegte.

Wir wissen auch, welch liebevoller Gatte und Vater er gewesen ist.

Oberveterinärrat, Rat des Patentgerichtshofes Dozent Dr. Matthias Kottek starb am 3.3.1971 im 67. Lebensjahr nach langem schmerzvollem Leiden.